(djd) Noch bis vor wenigen Jahren war die Küche das Mauerblümchen unter den Räumen: Sie war klein und führte ein Schattendasein. In diesem stillen Kämmerlein hielt sich meist nur derjenige auf, der für das Zubereiten der Speisen zuständig war. Heute ist die Küche zum Zentrum des Geschehens geworden - egal ob in der Familie, in der studentischen Wohngemeinschaft oder im Single-Haushalt. Sie ist ein Ort der Kommunikation, hier erlebt man gemütliche Stunden, hier wird gemeinsam gekocht, genossen und vor allem viel geredet. Für diesen modernen Lebensstil steht die offene Küche mit fließendem Übergang in den übrigen Wohnbereich, Neubauten sind Schätzungen zufolge bereits zu 90 Prozent damit ausgestattet.
Immer öfter bleibt die Küche kalt
Die Küche ist also Zentrum des Familienlebens - und bleibt trotzdem immer öfter kalt. Der Studie "Consumers Choice 2017" der GfK und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) zufolge wird nur noch in weniger als einem Viertel der deutschen Haushalte täglich frisch gekocht. Vor vier Jahren lag der entsprechende Wert noch bei knapp 30 Prozent. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass der Alltag für die meisten bereits so hektisch ist, dass es deshalb bei der Zubereitung von Essen auch mal schnell und einfach sein darf. Zu diesem Trend passen Zahlen aus dem Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Demzufolge konsumieren 41 Prozent der Deutschen regelmäßig Fertigprodukte, bei den 19- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 60 Prozent.
Image von Fertiggerichten im Wandel
Die Zahlen sind ein Beleg dafür, wie sich das Image von Fertiggerichten gewandelt hat. Der Markt ist vielfältig geworden, die Hersteller schützen wertvolle Zutaten heute durch moderne, schonende Prozesse. "Die meisten Fertigprodukte kommen mittlerweile ganz ohne Konservierungsmittel laut Gesetz, geschmacksverstärkende Zusatzstoffe oder künstliche Farbstoffe aus. Zutaten für eine ausgewogene Mahlzeit wie frische Kartoffeln und Möhren, Reis, Nudeln, grüne Bohnen, Mais, Tomaten oder bunte Paprika werden nacheinander in die Dose gegeben", erklärt etwa Jeannine Frenzel, Quality Manager bei Continental Foods Lübeck, Marke Erasco. Dazu kommen Fleischbällchen oder Rindfleisch als gehaltvolle "Kraftmacher", die die nötige Energie für den Tag geben. Um die Suppen und Eintöpfe haltbar zu machen, wird ein Verfahren verwendet, das schon die Großmutter beim Einkochen oder Einmachen praktizierte. "Die Zutaten werden mit ausreichend Flüssigkeit wie etwa Brühe übergossen. Dann wird alles luftdicht verschlossen und das Gericht gleichmäßig so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig gegart", so Frenzel.