(djd) Wärmepumpen spielen in den Haustechnikkonzepten von Wohnhäusern eine zunehmend wichtige Rolle. In jedem dritten neu errichteten Wohngebäude werden mittlerweile wärmepumpenbasierte Heizungsanlagen eingebaut. Gründe dafür sieht Florian Becker, Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB), sowohl auf der ökonomischen als auch auf der ökologischen Seite: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) macht klare Vorgaben zum maximal zulässigen Energie- und Wärmeverbrauch eines Hauses und verlangt die Einbeziehung erneuerbarer Energien in die Haustechnik. Zudem sehen sich die Verbraucher mit steigenden Kosten für die Energieträger Gas, Öl und Strom konfrontiert.

Luftwärmepumpen dominieren den Markt

Mit 68 Prozent in 2016 dominieren Luftwärmepumpen den Markt, auf dem zweiten Platz liegen Erdwärmepumpen mit 31 Prozent. Luftwärmepumpen sind im Prinzip technisch aufwändiger. Da keine Erdarbeiten anfallen, sind sie dennoch in der Regel die kostengünstigste Lösung. Allerdings sinkt ihr Wirkungsgrad bei fallenden Außentemperaturen, sodass an kalten Tagen ein Elektroheizstab oder eine zusätzliche Heizquelle zugeschaltet werden muss.

Tipps für Planung und Betrieb

Damit eine Wärmepumpenanlage langfristig gut und wirtschaftlich arbeitet, sollten Bauherren laut Becker folgende Schritte beachten:

  • Wärmepumpen-Anlage richtig planen: Idealerweise sollten Architekt, Fachplaner, Heizungs- und Elektroinstallateur und eventuell Brunnenbauer daran beteiligt sein.
  • Vor Inbetriebnahme genau prüfen: Für die Inbetriebnahme sind herstellerspezifische Hinweise unbedingt zu beachten.
  • Einweisung in die Anlagentechnik: Bauherren sollten sich genau informieren lassen, worauf im Betrieb zu achten ist.
  • Wartung nicht vergessen: Wärmepumpen gelten als wartungsarm. Eine jährliche Inspektion ist für die Lebensdauer und die gleichmäßige Leistungsfähigkeit dennoch sinnvoll.

Studie zeigt Fehlerhäufigkeit

"Wärmepumpen sind technisch komplexe Systeme und sensibler gegenüber Fehlern bei Planung, Ausführung und Anwendung", erklärt Florian Becker. Das belegt auch eine aktuelle Studie im Auftrag des BSB, mehr Infos und ein kostenloses Ratgeberblatt "Angebots-Check für Wärmepumpen" gibt es unter www.bsb-ev.de. Die Ergebnisse zeigen: Keine Wärmepumpenbauart ist im Vergleich zur anderen besonders mangelbehaftet. Doch egal bei welchem System: Wenn Fehler auftreten, sind sie meist schwerwiegend. 13.500 Euro betrugen im Schnitt die Mängelbeseitigungskosten. "Es lohnt sich daher, einen unabhängigen Sachverständigen mit der Prüfung der Planungsunterlagen und der Installation zu beauftragen", rät Becker.

Wärmepumpen: Die wichtigsten Systeme im Überblick

Wärmepumpen "pumpen" Wärme durch Kompression eines Kältemittels von einem tieferen Temperaturniveau auf ein höheres. Je geringer der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Flächenheizung oder den Heizkörpern ist, desto effizienter ist der Betrieb. Genutzt werden können vielzählige Wärmequellen. Im Wohnhausbereich sind drei Typen üblich:

  • Wasser/Wasser-Wärmepumpen beziehen Wärme aus Brunnen- oder Grundwasser und haben den höchsten Wirkungsgrad.
  • Sole/Wasser-Wärmepumpen nutzen das Erdreich als Wärmequelle über Sonden oder Kollektoren.
  • Luft/Wasser-Wärmepumpen entziehen als Kompakt- oder Splitanlagen der Außenluft die Wärme.

Unter www.bsb-ev.de gibt es einen kostenlosen Angebots-Check für Wärmepumpen.