(djd) Spielende Kinder, ein Martinshorn, quietschende Bremsen: Noch bevor wir im Straßenverkehr gefährliche Situationen sehen, schlagen bereits unsere Ohren Alarm - wenn sie gesund sind. Studien zeigen, dass das Unfallrisiko um bis zu 19 Prozent höher ist, wenn beim Fahrer eine Hörminderung vorliegt. Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn Nässe und Dunkelheit die Sicht zusätzlich einschränken, müssen Verkehrsteilnehmer sich mehr denn je auf ihre Ohren verlassen können.
Von wo kommt die Gefahr?
Wer als Autofahrer schlecht hört, ist nicht nur für sich eine große Gefahr, sondern vor allem auch für diejenigen, die ohne schützende Blechkarosse unterwegs sind. "Innerhalb von Sekundenbruchteilen erfasst unser Gehirn, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt", erklärt Marco Faltus, Leiter der Abteilung Audiologie des Hörgeräte-Herstellers Phonak. "Kommt ein Geräusch, etwa der Ruf eines Kindes, von links, treffen die Schallwellen zuerst auf das linke Trommelfell, und wir können sofort angemessen reagieren." Im Laufe der Jahre lässt jedoch bei jedem Menschen das Gehör natürlicherweise nach. "Dieser Prozess verläuft in der Regel schleichend und wird von den Betroffenen meist erst spät bemerkt", so Faltus. Das Risiko werde von vielen unterschätzt, ebenso wie die Begleiterscheinungen. Viele empfinden das Autofahren zunehmend als Anstrengung. Ein Grund dafür ist, dass bei nachlassendem Gehör ein hohes Maß an Konzentration nötig ist, um alles Wichtige wahrzunehmen. Musik, Gespräche mit dem Beifahrer oder unübersichtliche Verkehrssituationen werden zu zusätzlichen Herausforderungen.
3D-Technologie für besseres Hören
Neben regelmäßigen Sehtests wäre auch ein jährlicher Hörtest für Autofahrer denkbar, so der Experte. Dieser wird etwa vom Hörakustiker kostenfrei angeboten. Was viele nicht wissen: Hörgeräte sind heute fast unsichtbar und technisch so ausgereift, dass sie das natürliche Hörvermögen nahezu wiederherstellen können. Sie passen sich automatisch unterschiedlichen Geräuschkulissen an, sodass der Nutzer keine manuellen Einstellungen mehr vornehmen muss. Sowohl das räumliche Hören, wie es im Straßenverkehr wichtig ist, als auch das Verstehen in unruhiger Umgebung ist dadurch wieder möglich. Ganz neu sind Geräte, die höchst individuell an das Ohr des Trägers angepasst werden und alle anatomischen Besonderheiten berücksichtigen. Ein 3D-Drucker formt die winzigen Module, die beinahe komplett im Gehörgang verschwinden. Weitere Informationen finden Interessierte auch online, zum Beispiel unter www.phonak.de.
Falsche Scheu
Brillen und Kontaktlinsen sind heute selbstverständlich. Hörgeräte noch nicht. Leider. Denn zahlreiche Studien belegen, wie sehr Menschen mit Hörminderung in Beruf und Alltag benachteiligt sind. Wer häufig nachfragt oder sehr laut telefoniert, wird unter anderem als weniger kompetent wahrgenommen. Vor allem im Job kann das fatale Folgen haben. Moderne Hörgeräte sind fast unsichtbar und ermöglichen es Betroffenen, voll am Leben teilzunehmen - ein guter Grund, sich fachmännisch beraten zu lassen. Infos sowie einen Online-Hörtest gibt es zum Beispiel unter www.phonak.de.