Berlin / Essen, den 19. Mai 2011
„Qualitätssicherung und Qualitätsprüfungen in der Pflege werden weiterhin einen hohen Stellenwert haben – zum Schutz der Pflegebedürftigen und zur Verbesserung der Pflegequalität. Deshalb müssen schon jetzt die Weichen für eine mittelfristige Weiterentwicklung der MDK-Qualitätsprüfungen gestellt werden – und zwar über den aktuellen Änderungsbedarf bei Pflegenoten und Transparenzvereinbarungen hinaus“, sagte der Geschäftsführer des MDS, Dr. Peter Pick, auf der Veranstaltung „Externe Qualitätssicherung in der Pflege – Perspektiven für die Zukunft“ am 19. Mai in Berlin.
„Seit Inkrafttreten des Pflege-Weiterentwicklungsgesetztes im Jahr 2008 haben die Medizinischen Dienste rund 30.000 Qualitätsprüfungen von Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Auf dieser Grundlage gilt es, das Instrument „Qualitätsprüfung“ weiter zu entwickeln. Impulse erwarten wir zum einen von den Ergebnissen des von Gesundheits- und Seniorenministerium geförderten Projekts “Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe”. Die darin vorgeschlagenen pflegewissenschaftlich fundierten Ergebnisindikatoren, die von den Einrichtungen selbst erfasst werden, sollen für die interne Qualitätsentwicklung und die externe Qualitätsprüfung gleichermaßen genutzt werden können und den Qualitätsvergleich zwischen Einrichtungen ermöglichen. Aber: Ergebnisindikatoren auf der Basis von Selbsterhebungen der Einrichtungen können auch in Zukunft die MDK-Prüfung nicht ersetzen“, betonte Pick.
Darüber hinaus wird eine Weiterentwicklung der MDK-Prüfungen die aktuelle pflegewissenschaftliche Diskussion – etwa über freiheitsentziehende Maßnahmen oder den Umgang mit herausforderndem Verhalten – einbeziehen. Und drittens wird die Erfassung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen künftig eine wichtigere Rolle spielen. Insbesondere für Menschen mit Demenz fehlt es bisher an geeigneten Erhebungsinstrumenten. Der MDS hat in einem gemeinsamen Projekt mit dem Institut für Gerontologie an der Universität Heidelberg ein Instrument entwickelt, das geeignet ist, diese Lücke zu schließen.
Interne und externe Qualitätssicherung stärker verknüpfen
„Internationale Erfahrungen zeigen, dass nur eine sinnvolle Verknüpfung von interner und externer Qualitätssicherung erfolgreich sein kann“, so Jürgen Brüggemann, Fachgebietsleiter „Qualitätsmanagement“ beim MDS. „Deshalb wollen wir auf der Grundlage der Vorschläge zu den Ergebnisindikatoren das Verhältnis von interner und externer Qualitätssicherung neu ausrichten.“
Sinnvoll sei es, die Versorgungsqualität noch stärker in den Mittelpunkt der Qualitätsbewertungen zu stellen. Bei einem neu gestuften Prüfablauf müsse dann nicht immer das ganze Prüfpaket abgearbeitet werden. Denkbar sei, ggf. auf einen Teil der Prüfung von Prozessen und Qualitätsmanagement zu verzichten, wenn in der Versorgungsqualität keine Probleme festgestellt werden. Bei Defiziten in der Versorgungsqualität brauche man aber tiefer gehende Informationen über die Organisation der Einrichtungen, um Impulse für Qualitätsverbesserungen geben zu können. „Deshalb kann man auch in Zukunft bei der MDK-Prüfung nicht auf die Erhebung von Merkmalen der Prozess- und Strukturqualität verzichten“, sagte Brüggemann.
Hintergrund:
Der Ausbau der externen Qualitätssicherung in Pflegeeinrichtungen war erklärtes Ziel des am 1. Juli 2008 in Kraft getretenen Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes. Seither haben die MDK rund 30.000 Qualitätsprüfungen durchgeführt und ein bisher im Gesundheitssystem einmaliges Projekt erfolgreich umgesetzt.
Seit dem 1. Juli 2009 prüfen die MDK-Gutachter Pflegeeinrichtungen nach den so genannten Transparenzkriterien. Die Ergebnisse der Prüfungen werden mit Noten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“ dargestellt. Rund 23.000 Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen haben die Medizinischen Dienste seither nach diesen Vorgaben durchgeführt, für ca. 19.000 Pflegeheime und ambulante Pflegedienste können Verbraucher die Ergebnisse auf den Internetseiten der Pflegekassen abfragen.