(djd) Es ist schon ein Phänomen: Da erwacht die Natur langsam zu neuem Leben, und man selbst hängt schlapp auf der Couch. Was läuft da falsch? Bis heute haben Mediziner keine eindeutige Erklärung, warum die Frühjahrsmüdigkeit fast jeden Zweiten packt. Nur eines scheint sicher: Eine Krankheit ist das Frühjahrstief nicht. "Man spricht eher von einer Befindlichkeitsstörung", weiß Dr. med. Tanja Katrin Hantke, Gesundheitsexpertin von der Schwenninger Krankenkasse. "Vermutet wird, dass vor allem die hormonelle Umstellung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus zu den Ursachen gehört."
Außerdem legen Untersuchungen nahe, dass Frauen und Menschen mit Kreislaufproblemen eher betroffen sind. Oft dauern die Beschwerden nur wenige Tage und lassen sich mit einfachen Hausmitteln gut in den Griff bekommen.
- Raus ans Licht: In den dunklen Wintermonaten ist der Spiegel des Schlafhormons Melatonin im Blut höher als im Sommer. Tageslicht erhöht die Produktion von Serotonin, unseres "Hallo-wach-Hormons". Deshalb ist es sinnvoll, sich möglichst viel im Freien aufzuhalten, wenn die Müdigkeit nicht nachlassen will.
- Gefäßtraining: Steigende Temperaturen beeinflussen unser Herz-Kreislauf-System. Die Blutgefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt. Wer sensibel ist, kann mit Schwindel und Abgeschlagenheit reagieren. Regelmäßige Saunagänge oder kalte Güsse können helfen. Der Körper lernt dadurch, rascher auf Temperaturveränderungen zu regieren. Außerdem weckt eine kühle Dusche am Morgen die Lebensgeister.
- Kurze Pausen: Ein langer Mittagsschlaf bringt Unruhe in den Tag-Nacht-Rhythmus. Besser ist eine kurze Auszeit von zehn bis maximal 30 Minuten. Das genügt, um zu regenerieren, zu entspannen und neue Kraft zu tanken.
- Dufte Helfer: Ob Raumspray oder Duftlampe - bestimmte Aromen wirken anregend und können dabei helfen, sich schnell etwas fitter zu fühlen. Für gute Laune und Energie sorgen zum Beispiel ätherische Öle von Orange, Zitrone oder grünem Apfel. Wichtig: Die Öle sollten 100 Prozent naturrein sein. Es gibt sie zum Beispiel in Apotheken oder Bioläden.
Schritt für Schritt: Man muss nicht zum Leistungssportler werden, um die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben, aber Bewegung ist sicher das einfachste Mittel, um in die Gänge zu kommen. Fahrstuhl statt Treppe, ein strammer Marsch in der Mittagspause, ein Nachmittag im Wald - selbst ein paar Kniebeugen am offenen (Büro-)Fenster bringen den Kreislauf auf Trab und vertreiben die Müdigkeit. Noch mehr Tipps gibt es zum Beispiel im Online-Portal mach-es.de.
Info: Melatonin und Serotonin
Die Hormone Serotonin (Antrieb) und Melatonin (Schlaf) bilden einen Kreislauf. Angeregt unter anderem durch Licht und Bewegung schüttet das Gehirn Serotonin aus, das später zu Melatonin umgebaut wird. Steigt abends die Melatoninkonzentration, können wir erholsam schlafen. Serotonin hat noch viele weitere Aufgaben, unter anderem hebt es die Stimmung, steigert die Lust und beeinflusst den Blutdruck. Als Medikament werden Vorstufen von Serotonin auch in der Behandlung von Depressionen eingesetzt. Weitere Infos gibt es unter www.mach-es.de.