(djd) Ein Hausbau ist für die meisten Menschen die mit Abstand größte Investition ihres Lebens. Umso überraschender, dass ein Projekt mit einem Finanzvolumen von oftmals mehreren Hunderttausend Euro häufig sehr unprofessionell angegangen wird. Das fängt an mit der Wahl des Baupartners - ein Check der finanziellen Lage des Unternehmens sollte eigentlich selbstverständlich sein. Nur so bekommt man die Sicherheit, dass keine Insolvenz des Partners droht. Aber auch während des Bauprozesses selbst scheuen viele "Häuslebauer" die vergleichsweise niedrigen Kosten für eine professionelle Unterstützung im Fall der Fälle.
Leistungsumfang muss im Vertrag exakt definiert sein
Denn egal wie gut ein Bauvorhaben auch vorbereitet ist: Im Laufe der Bauzeit können immer wieder Differenzen und Streitigkeiten mit dem ausführenden Unternehmen entstehen. Neben Mängeln oder Ausführungsfehlern liegen die Gründe hierfür meist in unpräzisen Formulierungen von Bauvertrag und Baubeschreibung. "Um unnötige Streitigkeiten und Missverständnisse zu vermeiden, sollten Bauherren von Anfang an darauf achten, dass der gesamte Leistungsumfang und dessen Qualität im Vertragswerk genau definiert sind. Dies gilt insbesondere für die Baubeschreibung und die darin vereinbarten Leistungen", erklärt Florian Haas, Vorstand der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V. Wer sich der Beurteilung des Vertragswerkes von vornherein nicht gewachsen sieht, sollte sich nicht davor scheuen, bereits bei der Vertragsverhandlung die sachverständige Hilfe zu suchen.
Mediation mit hoher Erfolgsquote
"Ist der Streitfall dennoch eingetreten, sollte man die Situation nicht eskalieren lassen", rät Haas. Ein Rechtsstreit berge nicht nur unvorhersehbare Kosten, sondern führe zumeist auch zu erheblichen Verzögerungen im Bauvorhaben - von der psychischen Belastung ganz zu schweigen. Die Schutzgemeinschaft etwa bietet ihren Mitgliedern selbst zwar keine Rechtsberatung, aber eine sogenannte Rechtsschutzversicherung Baumediation an. Diese nimmt im Ernstfall die Dienste eines Kooperationsnetzwerks in Anspruch, zu dem erfahrene Baumediatoren und Baufachanwälte gehören. Mehr Informationen gibt es unter www.finanzierungsschutz.de. Streitigkeiten im Rahmen eines Bauvorhabens werden im Übrigen immer häufiger außergerichtlich per Mediation beigelegt. Fachleuten zufolge liegt die Erfolgsquote bei 70 bis 90 Prozent. "Dieser Erfolg erklärt sich aus dem Wunsch aller Beteiligten, unbedingt ein gerichtliches Verfahren vermeiden zu wollen", so Florian Haas. Denn Streitigkeiten um Bauschäden seien von keiner Rechtsschutzversicherung abgedeckt und könnten schnell richtig teuer werden.
Schadensgutachten von erfahrenen Bausachverständigen
Bei Baustreitigkeiten ist es gut, wenn man Fakten auf den Tisch legen kann. Dies gilt insbesondere, wenn während oder nach der Bauzeit ein Schaden am Eigenheim auftritt. Nur die wenigsten Bauherren wissen, was dann zu tun ist. Die Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende etwa bietet ihren Mitgliedern für den Fall der Fälle über die Kooperationspartner TÜV Süd und den Verein zur Qualitätskontrolle am Bau e.V. (VQC) kompetente und professionelle Schadensgutachten von erfahrenen Bausachverständigen an. Der Schaden wird von einem unabhängigen Baugutachter für Baumängel und -schäden aufgenommen und nach den anerkannten Regeln der Bautechnik beurteilt. Auf dieser Grundlage werden die nächsten Schritte zur Schadenbeseitigung bestimmt.