Werner Tigges über die ewige Kontroverse: Heimpflege oder daheim gepflegt?
(djd/pt) "Ich habe schon Hunderte Alten- und Pflegeheime besucht und die meisten waren absolut in Ordnung, aber es gibt noch immer viele, die wirken eher wie Gefängnisse. Und da sage ich wirklich: So will ich niemals sterben." Mit diesem Statement zur viel diskutierten Frage "Heimpflege oder daheim gepflegt" spricht Werner Tigges wohl den meisten Bundesbürgern aus der Seele. Doch Tigges begnügt sich nicht mit kritischen Worten bei vielen Diskussionen und Veranstaltungen rund ums Thema Altenbetreuung und Pflege im Alter. In seinem vor kurzem erschienenen Buch "Pflege wohin?" (mehr unter www.weti.de), aber auch als Mitinhaber eines Pflegedienstes unterstützt und berät er Familien darin, Angehörige zu Hause zu versorgen.
Warum die häusliche Pflege unverzichtbar ist
Denn allen Unkenrufen zum Trotz: Über 70 Prozent aller Alten und Kranken in Deutschland werden noch zu Hause gepflegt. Tigges ist sich sicher: "Die Kassen und der Staat wären schon lange pleite, wenn die Bevölkerung die Pflege der Angehörigen wirklich abgeben würde." Allerdings werden die Zahlen von Jahr zu Jahr weniger, der Trend geht eindeutig in Richtung Altenheim. "Wollen tut das niemand. Denn der Horror für die meisten ist doch das einsame Sterben in einem kalten, unpersönlichen Alten- oder Pflegeheim", so Tigges. Die positive Auswirkung der häuslichen Pflege lässt sich sogar an eindeutigen Daten ablesen. Nach Angaben des diplomierten Sozialpädagogen Tigges belegen Studien eindrucksvoll, dass Senioren, die zu Hause gepflegt werden, nicht nur besser, sondern auch länger leben: Sie werden nämlich um durchschnittlich zwei Jahre älter als in Altersheimen.
Viele praktische Tipps
Das von Werner Tigges verfasste Buch "Pflege wohin?" ist nicht nur eine Bestandsaufnahme der aktuellen Pflegesituation in Deutschland und Österreich. Es enthält auch zahlreiche praktische Tipps für Angehörige, die sich bewusst für die Pflege zu Hause entschließen - und ist schon jetzt quasi eine Pflichtlektüre für viele im Bereich der Altenpflege Tätigen geworden. Die Antworten und Prognosen in diesem Buch zeigen vor allem eines: Die Pflege zu Hause ist ein Pfeiler der Altenpflege und wird es auch in Zukunft bleiben. Umso wichtiger ist es auch für den Staat, die Familien in ihrer Entscheidung, Angehörige zu pflegen, in jeder Hinsicht zu unterstützen.