(djd) Noch Anfang der 70er Jahre war Gebärmutterhalskrebs - medizinisch Zervixkarzinom - die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Seit 1971 die gesetzliche Früherkennung mit dem sogenannten Pap-Test eingeführt wurde, ist er auf Platz zwölf zurückgefallen, und die Sterbewahrscheinlichkeit hat sich mehr als halbiert. Der Pap-Test gilt deshalb als beispielhaft für eine erfolgreiche Früherkennungsuntersuchung. Ein Grund dafür ist, dass mit seiner Hilfe oft schon Krebsvorformen erkannt und entfernt werden können, bevor sich ein "echter" Krebs entwickelt. Frauen ab 20 Jahren können die Untersuchung jährlich kostenlos in Anspruch nehmen.
Was passiert beim Pap-Test?
Nach einer Anamnese und allgemeinen Untersuchung wird mit einem kleinen Spatel oder Bürstchen ein Zellabstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal entnommen. Das kann etwas unangenehm sein, tut aber nicht weh. Die Probe wird dann in ein Labor geschickt und von einem Spezialisten beurteilt. Das Ergebnis wird in Pap-Kategorien angegeben: Pap 0 bedeutet "nicht beurteilbar", das hat meist technische Gründe und der Test muss dann wiederholt werden. Die Kategorien I bis V reichen von "unauffällig" über "leicht entzündet" und "zweifelhaft" bis hin zu "Krebsverdacht", "Krebsvorstufe" und "Krebs". Je nach Einstufung wird dann entweder nichts unternommen oder über weitere Tests beziehungsweise Behandlungen entschieden. Wer mehr über das Thema erfahren möchte, kann sich beim Krebsinformationsdienst unter der kostenlosen Rufnummer 0800 - 420 30 40 beraten lassen oder unter www.krebsinformationsdienst.de nachschauen
Dem Auslöser auf der Spur
Eine weitere Möglichkeit zur Früherkennung bietet der HPV-Test, mit dem sich Humane Papillomviren (HPV) am Gebärmutterhals nachweisen lassen. Sie gelten als Hauptauslöser für Zervixkarzinome. Allerdings bedeutet die Anwesenheit von Viren nicht, dass tatsächlich Krebs entstehen wird. Oft heilen HPV-Infektionen auch folgenlos wieder aus. Mit dem HPV-Test können Befunde genauer abgeklärt oder der Verlauf nach einer Operation überwacht werden. Im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung wird Frauen ab 35 Jahren zukünftig der HPV-Test kombiniert mit dem Pap-Abstrich angeboten.
Schützt die HPV-Impfung vor Krebs?
Seit einigen Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren. Diese kann vor den gefährlichsten und häufigsten Auslösern von Gebärmutterhalskrebs schützen. Erwiesen ist, dass sich durch die Impfung die Rate von Zellveränderungen am Gebärmutterhals und damit wohl auch die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung deutlich senken lässt. Einen hundertprozentigen Schutz bietet sie aber nicht, da der Impfstoff nicht alle HPV-Typen abdeckt. Auch für geimpfte Frauen wird deshalb die - in jedem Fall freiwillige - Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen empfohlen.