(djd) Schwindelattacken kommen plötzlich und können jederzeit auftreten: Am Arbeitsplatz, bei Alltagsverrichtungen und beim nächtlichen Toilettengang. Es fühlt sich an, als befände man sich in einem Lift, der abrupt nach unten rast, oder wie an Deck eines schlingernden Schiffes. Manchmal dreht sich auch alles. Vor allem wiederkehrender Schwindel ist alles andere als eine Lappalie und sollte medizinisch abgeklärt werden. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er muss organische Ursachen ausschließen, auch Blutdruckschwankungen oder Medikamente gehören zu den Auslösern. Während Veränderungen an der Halswirbelsäule in das Fachgebiet des Orthopäden fallen, schließt der Augenarzt Erkrankungen des Sehapparates aus. Der HNO-Arzt kann vor allem bei älteren Patienten häufig Kristalle im Innenohr feststellen, die den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen. Dies kann oft durch spezielle Lagerungsübungen erfolgreich behandelt werden. Auch das Aufsuchen einer spezialisierten Schwindelambulanz ist für Betroffene unter Umständen empfehlenswert. Zudem gibt es einiges, was man bei Schwindel selbst beachten kann:
- Ruhig bleiben: Plötzlicher Schwindel kann dazu führen, dass der Betroffene vor Schreck hektisch atmet oder die Luft anhält. Dies kann Schwindel verschlimmern. Daher sollten Betroffene bewusst ruhig atmen, um die Sauerstoffversorgung zu sichern.
- Halt suchen: Während einer Attacke möglichst nach einem Möbelstück oder einem anderen festen Gegenstand greifen und sich daran festhalten. Mit dem Blick einen bestimmten Punkt fixieren. Diese Maßnahmen geben das Gefühl von Halt und verringern die Unsicherheit.
- Beine hochlegen: Den Kreislauf zu stabilisieren, ist eine wichtige Sofortmaßnahme. Daher sofort hinlegen und die Beine hoch lagern, damit das Blut wieder ungehindert zum Herzen zurückfließen kann.
- Nach natürlichen Präparaten fragen: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) führt in ihrer Leitlinie zur Schwindeltherapie das Arzneimittel Vertigoheel als einziges natürliches Präparat auf. Anders als klassische Schwindelmedikamente hat es keine dämpfende Wirkung. Laut Studien kann es Anzahl, Dauer und Stärke von Schwindelattacken senken.
- Das Gleichgewicht trainieren: Experten raten dazu, bei wiederkehrendem Schwindel die Motorik und die körpereigene Wahrnehmung zu fördern. Hilfreiche Tipps zum Thema sowie Trainingsvideos mit Gleichgewichtsübungen und ein Übungsposter gibt es zum Herunterladen unter www.schluss-mit-schwindel.de.
- Viel Wasser trinken: Leichte Schwindelanfälle bessern sich oft schon durch die Aufnahme von reichlich Flüssigkeit. Fehlt sie dem Körper, wird die Durchblutung behindert und Schwindel kann begünstigt werden.
Weitere Strategien gegen Schwindel
Bestimmte Bewegungen wie der Blick nach oben oder das Bücken nach unten können unter Umständen Schwindel auslösen. Solche Körperhaltungen sollten von Betroffenen zunächst vermieden oder mit besonderer Vorsicht ausgeführt werden, bevor man beispielsweise unter professioneller Anleitung Geleichgewichtsübungen durchführt. Zudem kann es ratsam sein, im Alltag häufig gebrauchte Gegenstände in Griffweite zu lagern. Tipp am Morgen: Vor dem Aufstehen aus dem Bett sollte man den Kreislauf in Schwung bringen, etwa indem man Arme und Beine abwechselnd in die Luft hebt oder Hände und Füße kreisen lässt.